Sitzungsbericht 01
8. Sitzung der Tagung 2013/14 der XVIII. Gesetzgebungsperiode
des Landtages von Niederösterreich
Donnerstag, den 12. Dezember 2013
Abg. Dr. Laki (FRANK): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Abgeordnete! Liebe Regierungsbank! Grüß Gott!
Es tut mir leid, wenn ich nicht diesen Unterhaltungswert bieten kann wie mein Vorredner. Ich werde mich halt bemühen, ein bisschen was Sachliches … (Heiterkeit und Beifall im Hohen Hause. – Abg. Waldhäusl: Erzähl was von der Parteigeschichte!)
Zu der Parteigeschichte, gerne, muss ich sagen, ich begrüße heute das Team Niederösterreich. Die sind gerade im Begriffe, sich neu zu gründen. Wir stehen da über den Dingen. Das Team Stronach steht zu der Verwaltungsreform, zu Wirtschaftswachstum und zu unseren Werten. Und dafür werden ich Ihnen auch heute ein Beispiel liefern. Und zwar ein Beispiel aus dem ÖVP-Bereich. Und Sie werden überrascht sein, welche gute Leute es in der ÖVP gibt. (Abg. Mag. Karner: Wer gehört denn da wohin?)
Aber Sie müssen mir eines versprechen: Dass dieses Best Practice Beispiel, das ich Ihnen heute bringen werden aus dem ÖVP-Bereich, hier auch in Niederösterreich umgesetzt wird.
Zum Budgetloch als solches. Natürlich ist es ein Desaster, was hier aufgeführt wird von der Regierung. Es ist Stillstand auf allen Ebenen. Häupl sagt, wir haben kein Budgetloch. Erwin Pröll sagt, na dann verkaufen wir halt alles. Ja, das ist also im Augenblick die Situation, die herein transportiert wird vom Bund. Nur: Wenn man sich das anschaut wie die öffentliche Hand rechnet, dann kommt man auf Interessantes drauf: Ich möchte hier die öffentliche Hand, wie sie ein Budget berechnet anhand der Gemeinden kurz darstellen: Das Maastricht-Defizit wurde 2010 von den Gemeinden ausgewiesen mit 4,6 Milliarden. Das ist nach Brüssel gemeldet worden. Auf Grund des Maastricht-Vertrages werden auch das Bundesbudget, das Defizit und die Schulden ermittelt.
Nun, bei den Gemeinden ist es so, dass in den Abschnitten 85 bis 89 zusätzlich die marktbestimmten Betriebe dazu kommen. Das sind zusätzlich 7,9 Milliarden. Dann kommen dazu die außerbudgetären Schulden der Gemeindegesellschaften mit rund 10 Milliarden. Also das geht jetzt über den gesamten österreichischen Bundesbereich. Das heißt, Gemeindeschulden hat man in der Größenordnung von 22,5 Milliarden. Nach Brüssel wird gemeldet 4,5 Milliarden. Das ist Lug und Trug. Damit tun wir uns nichts Gutes, werfen den Bürgern Sand in die Augen. Und es ist weder eine Dokumentation noch eine Steuerung für den öffentlichen Haushalt möglich.
So. Jetzt sind die Brüsseler Beamten dort draufgekommen, na das geht so nicht. Jetzt haben sie die Regeln geändert und ab dem kommenden Jahr werden von diesen 10 Milliarden außerbudgetäre Schulden jetzt 3,5 dazu gerechnet. Das heißt, von 4,5 erhöht sich das Ganze auf in etwa 7, fast 8 Milliarden. Das heißt, so eine Schuldenbuchführung, das kann sich keine Republik leisten. Wir müssen den Leuten endlich einmal die Wahrheit sagen, und zwar auf allen Ebenen. Bund, Länder, Gemeinden und darüber hinaus auch bei allen anderen Sozialversicherungsträgern und sonstiges.
Ich muss Ihnen dazu eines sagen: Es gibt also auch Leute in dieser Republik, die trotz eines Budgetloches ihren Haushalt in Ordnung bringen können. Und ich sage Ihnen eines: Die Burgenländer sind die finanzschwächste Region der gesamten Republik. In den 90er Jahren bin ich dorthin prüfen gegangen. Und da hat es einen schwarzen Hofrat gegeben, Havlicek, der hat ein bisschen gern getrunken, war Bezirkshauptmann in Neusiedl, hat dann die Gemeindeaufsicht übernommen und sagt, was soll ich jetzt machen? Die Schulden sind im Burgenland enorm, ich muss den Laden in Ordnung bringen.
Und dann frage ich: Na, wo liegt das Problem? Sagt er: Naja, Rot und Schwarz blockieren einander. Die EDV-Abteilung ist rot, die Gemeindeaufsicht ist schwarz seit ewig und der Steindl, … Und wenn einer rot sagt, sagt der andere schwarz. Wenn der eine grau sagt, sagt der andere blau – es geht nicht vorwärts. Sage ich: Na okay, ich geh zum Landeshauptmann, ich besprich mit ihm, vielleicht kann man da wirklich Dynamik hineinbringen.
Und dann haben wir das burgenländische Gemeindeinformationssystem entwickelt mit dem die burgenländische Gemeindeaufsicht die Steuerung der Gemeinden übernommen hat. Und ich sage Ihnen eines: Jetzt, nach 10, 15 Jahren, ist das Ergebnis sensationell. Die burgenländischen Gemeinden haben bitte in den letzten 10, 15 Jahren jährlich die Schulden abgebaut. Und was das Interessante dabei ist: sie haben die freie Finanzspitze für die Investitionen, ist um 50 Prozent höher als die in Niederösterreich. Die können investieren, die können Arbeitsplätze schaffen und die können getrost in die Zukunft sehen!
Und ich sage Ihnen eines, ja: Ich weiß, es ist üblich bei den Fraktionen, aufzustehen und Nein zu sagen. Ich habe mit dem Büro vom Steindl telefoniert, ich hab mit der Magistra von der Gemeindeaufsicht telefoniert. Sie machen das für uns. Wer will, machen wir eine Exkursion ins Burgenland. Schauen wir uns das burgenländische Gemeindeinformationssystem an und importieren wir das nach Niederösterreich! (Abg. Moser: Ist das ein burgenländischer Witz?)
Und ich sage Ihnen eines: Wenn Sie sachlich sind, dann werden Ihnen diese Witze vergehen. Das ist ein Musterbeispiel, ein Musterbeispiel einer Verwaltungsreform wie wir sie in Österreich selten vorfinden. Und weshalb ist die ÖVP selbst bei guten Verwaltungen, die aus ihren Reihen kommen, derart negativ und sagt, das lehne ich ab? Schauen Sie sich das an. Das funktioniert sensationell, was dort geschaffen wurde.
Und ich werde mich bemühen, auch Abgeordnete und Beamte, die Interesse daran haben an dieser Sache, mit den Leuten zu reden. Vor Weihnachten wird das schwer gehen, aber nach Weihnachten wird das sicherlich möglich sein, hinunterzufahren nach Eisenstadt, sich das anzuschauen. Denn auch wir in Niederösterreich, wenn das Budgetloch immer größer wird, sind gezwungen, eine ordentliche Verwaltung aufzuziehen. Und das, was ich höre, ja, an Informationen vom Landeshauptmann-Stellvertreter im Hinblick, was für Informationen bei der Gemeindeaufsicht zur Verfügung stehen, das ist desaströs. Man hat den Eindruck, in Niederösterreich fliegen wir bei der Gemeindeaufsicht im Blindflug durch die Gegend. Und wir sollten uns das anschauen und als Politiker, als Parlamentarier, Druck ausüben damit wir auch in
Niederösterreich das ÖVP-System des Burgenlandes übernehmen. Dankeschön! (Beifall bei FRANK.)