Auch die Zukunftsindustrien siedeln sich nunmehr rund um Niederösterreich an
Wir haben ein Problem. Der Dienstleistungsbereich, insbesondere Banken und Versicherungen haben wirtschaftliche Probleme, auch die Industrie Zukunftsindustrie “meidet” unser Land. Weitgehend unbemerkt von Nichtfachleuten bahnt sich in Tschechien, der Slowakei und mit Abstand auch Ungarn ein kleines Wirtschaftswunder an. Die Arbeitslosenraten sinken zum Teil massiv, die Wirtschaftsdaten sind zum Teil schon jetzt ausgezeichnet, niedrige Defizite und niedrige Schulden. Tschechien hat inzwischen die zweitniedrigste Arbeitslosenrate in der EU, selbst Ungarn hat uns diesbezüglich schon überholt. Die Industriequote steigt in diesen Ländern rasant, während sie in Niederösterreich, aber auch in ganz Österreich fällt. Dieser Trend muss gestoppt werden. Das geht, wie unten erläutert, nur mit Hochtechnologie.
Industrie schafft Wohlstand
Die Industrie hat die höchste Wertschöpfung in einer Volkswirtschaft, zahlt die höchsten Löhne und hat die höchste Vernetzung an Zulieferbetrieben. Österreich hat seinen Wohlstand bis zum Jahr 2.000 vor allem als hochwertiger Zulieferer zur Automobilindustrie begründet. Als Beispiel erwähnt sind hier BMW Steyr und Magna Steyr.
Steigende Steuern haben in Österreich die Standortqualität verschlechtert, parallel dazu haben die Ostblockländer durch den EU Beitritt die Rechtssicherheit erhöht. In der Folge wurde Österreich für Investitionen gemieden. Heute steht das größte Motorenwerk der Welt, betrieben von Audi in Györ. Die Slowakei hat die größte Autoproduktionstiefe pro Kopf der Welt und Tschechien brilliert mit dem wiedererstarken von Skoda. Bemerkenswert ist, dass die österreichische VW Eignerfamilie nahezu ausschließlich Standorte außerhalb Österreichs gewählt hat.
Österreich hat es in dieser Phase nicht verstanden die Zeichen der Zeit zu erkennen, weil (1.)der Sozialstaat bis nahezu der Unfinanzierbarkeit ausgebaut, (2.)das Schuldenwachstum fortgesetzt, (2.)die Steuern erhöht und (3.)der „unproduktive“ Dienstleistungsbereich“ forciert wurde. Diese Entwicklung hat Mitterlehner mit den Worten „Österreich sandelt ab“ treffend beschrieben.
(Nieder)Österreichs letzte Chance
Nur von Insidern registriert und von der Politik völlig übersehen, siedelt sich nunmehr auch die Hochtechnologie in Tschechien, Slowakei und in Ungarn an. Die Industrie ist aus Europa abgewandert, weil in den Billiglohnländern ein Rationalisierungseffekt von bis zu 60 Prozent zu erzielen war. Nunmehr hält die Robotik in die Produktionshallen Einzug und schafft einen Rationalisierungseffekt bis zu 90 Prozent. Das heißt Europa, wird, sofern Fachleute zur Verfügung stehen, wieder interessant.
Foxconn beschäftigt 1,2 Millionen Menschen und ist einer der weltweit größten Zulieferer für Apple, Cisco, Dell, Intel, Microsoft, Nintendo, Nokia, Sony, Toshiba, Samsung u.a.. Da die Produktivität indischer Techniker nur die Hälfte der europäischen Techniker beträgt, beginnt Foxconn die Roboterfabriken nach Europa zu errichten. In der Zwischenzeit ist Foxconn in Tschechien der zweitgrößte Exporteur des Landes.
Wenn sich nunmehr auch die Hochtechnologie außerhalb Österreichs anzusiedeln beginnt bekommen wir wirklich ein Problem. Zu sagen, wegen der hohen Löhne sind wir nicht wettbewerbsfähig reicht nämlich nicht. Das erklärt das Problem nur zu einem kleinen Teil. Bayern, Baden Württemberg und die Schweiz sind ebenfalls Hochpreisländer mit einer doppelt bis dreifach so hohen Hochtechnologiequote wie Österreich und einer Arbeitslosenquote von rund 3 Prozent fallend. Niederösterreich hat über 8 Prozent seit 50 Monaten steigend.
Es führt keine Weg daran vorbei, es gilt im kommenden Jahr alle Kräfte zu bündeln und 2016 unter das Motto: „Hochtechnologie für (Nieder)Österreich“ zu stellen.